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Torfbrikett

Unsere neuste Produktinnovation «Torfbrikett» ist eine Hommage an den im letzten Jahrhundert omnipräsenten Torfabbau im Rothenthurmer Hochmoor.


Torffabriken im Hochmoor

Aus dem Buch: ROTHENTHURM – mehr als «Turpnä» und «Ischä»
Autor und Verlag: Albert Marty-Gisler, 6418 Rothenthurm

In grossem Stil wurde ab Ende des 19. Jahrhunderts der Abbau von Torf als Brennstoff im Rothenthurmer Hochmoor betrieben. Der Torfabbau war während des Ersten und des Zweiten Weltkrieges besonders intensiv, er war der erste grosse Industriezweig der Rothenthurmer. Mit der Annahme der Rothenthurm-Initiative 1987 wurde der Torfabbau dort und in der ganzen Schweiz verboten.

Heute ist mit 12'800 Quadratkilometern rund ein Drittel der Schweizer Landesfläche bewaldet. Vor etwa 150 Jahren allerdings standen im ganzen Land nur noch etwa 7000 Quadratkilometer Wald. Denn ab dem 17. Jahrhundert waren ganze Berghänge kahl geschlagen worden, zur Gewinnung von Weideland und von Bau- und Brennholz. Zum hohen Holzverbrauch trugen die Bahnen, neue Stahlgiessereien und Glashütten sowie das Bevölkerungswachstum bei. Holz war damals der wichtigste Energieträger und wurde knapp. Der Bund antwortete auf den Rückgang der Wälder 1876 mit einem Rodungsverbot.

Jetzt gewann der Torf in den Moorböden als Energielieferant an Bedeutung. Schon 1712 hatte Johann Jakob Scheuchzer, Stadtarzt in Zürich, erstmals das «unterirdische Holz in dem mächtigen Torflager des Amtshauses Rüti im Zürcher Oberland» beschrieben und dessen Ausbeutung zu Brennzwecken empfohlen. Dieser Rat wurde von den Klöstern mit ihrem grossen Grundbesitz bald befolgt. Im Kanton Schwyz standen die ausgedehnten Moorgebiete von Einsiedeln und Rothenthurm im Vordergrund. In Einsiedeln wurde erstmals im Jahre 1748 Torf (im Volksmund «Turpä») gestochen und in Rothenthurm etwa zur gleichen Zeit.

Landschreiber Martin Dettling (1836-74) verfasste 1860 die «Schwyzer Chronik, oder Denkwürdigkeiten des Kt. Schwyz». Dort zitiert er aus Ratsprotokollen: 

«13.09.1782, dem Josef Föhn in Rothenthurm wird bewilligt, seine gegrabenen Turpen bis auf weitere Disposition und unter Aufsicht der Landesbauherren ausser Landes (Kanton Schwyz) zu verkaufen.» 
«17.05.1783, dem Kapellvogt Anton Schuler in Rothenthurm wird bewilligt, in seinem von den Kirchgenossen daselbst erkauften Anteil Moos, welches sie von der Landsgemeinde als Eigentum erhalten haben, durch zwei Zürcher Turpen stechen zu lassen und solche in das Zürichgebiet zu verkaufen. Diese Bewilligung soll nur für ein Jahr gelten, damit man sehe, ob Beschwerden einfallen oder nicht; es sollen auch die Zürcher nicht mit Weib und Kindern ins Land hinein genommen werden.»

Am Ende des 19. Jahrhunderts erfolgte der Torfabbau industriemässig und im grossen Stil. Die verschiedenen Firmen, teils Italienischer Abstammung, beschäftigten über hundert Arbeiter. Viele Arbeiter logierten in Baracken vor Ort. Gemäss Arbeitsreglement aus dem Jahre 1894 betrug die tägliche Arbeitszeit 11 Stunden. Weiter stand im Reglement: «Für Neune und Abendessen wird je eine halbe Stunde frei gegeben. Das Rauchen in der Fabrik ist strengstens verboten; Zuwiderhandelnde werden sofort entlassen.» Im Jahre 1895 wurde die Firma Dietrich, Reeb und Co. für gute Torfqualität geehrt: «Der Firma Dietrich, Reeb u. Co. in Rothenthurm, Besitzerin des hiesigen Torfwerkes ist für ihre Produkte, Torfstreue, Torfmull usw., von der Jury der schweizerischen landwirtschaftlichen Ausstellung in Bern die höchste Auszeichnung in der betr. Gruppe die silbervergoldete Medaille zuerkannt worden.» Und 1896 erhielt die Firma Bachmann, Reeb und Co. Torfwerk Rothenthurm an der landwirtschaftlichen Ausstellung Bern «ein Diplom erster Klasse für ausgestellte Kollektion Torfprodukte. Die Verwendung von Torfstreue und Torfmull bei der Landwirtschaft, der Bodenkultur und auch im Bauwesen (als Auffüllmaterial zwischen Fussböden) nimmt bei den anerkannten Vorzügen dieser Stoffe an Bedeutung stetig zu.»

Die schweizerische naturforschende Gesellschaft verlangte 1891 eine Aufnahme der schweizerischen Moorlandschaften. Es wurde eine Moorkommission gebildet. Die Forschung hatte den Zweck, einerseits für den Torfabbau (Gewinnung von Brenn- und Streuematerial) die Bestände zu kennen. Anderseits wollte die Gesellschaft auch über das Potenzial für Entwässerungen (Verbesserung der land- und forstwirtschaftlichen Benützung) Bescheid wissen. Die Gemeinden wurden angewiesen, mit einem dafür geschaffenem Formular Angaben zu machen über die Beschaffenheit der Moorlandschaften (Ried, Streueland, Flach- und Hochmoore und Sumpfgebiete). Zu Grunde lag ein ausführliches Handbuch.

Der Torfabbau

Die seit über 10'000 Jahren angewachsene nutzbare Torfschicht war in ihrem natürlichen Zustand vor dem Abbau drei bis vier Meter mächtig. Im Normalzustand ist sie durchnässt, sie steht bis zu 90 Prozent im Regenwasser. Im Frühling wurden darum vor einem Abbau zunächst die Abflussgräben gesäubert und neu erstellt, damit das Wasser aus dem Hochmoor abfliessen konnte. Im Mai, wenn der Arbeitsplatz abgetrocknet war, begann die eigentliche Arbeit. Als erstes wurde die oberflächliche Humusschicht etwa 20 Zentimeter tief bis auf die abbaubare Torfschicht abgetragen. Mit dem Schrotmesser wurde in der Tiefe von einem Schuh (etwa 32 Zentimeter) senkrecht ein Schnitt gestochen. Mit dem «Turpästächer» wurden Torfstücke waagrecht aus dem Stock gestochen. Nach dem ersten Weltkrieg kamen vermehrt Turpenmaschinen zum Einsatz. Die «Turpä» wurde nicht mehr gestochen, sondern mit einer Schaufel in die Maschine geworfen. In der Maschine wurde die Masse wie in einem Fleischwolf zerkleinert und gleichzeitig das Wasser rausgedrückt. Gepresst kam die Masse durch ein viereckiges Rohr wie eine Wurst aus der Maschine. Eine Person legte ein etwa 90 Zentimeter langes Brett auf eine Rollbahn. Bei Familienbetrieben machte dies ein Kind, der «Lädälibueb». Eine weitere Person schnitt die vierkantige Torfwurst mit einem Messer in Brikettlänge ab. Die Torfstücke («Turpämöckli») auf den Holzbrettli wurden auf Karren oder Rollwagen geladen und damit auf den Auslegeplatz gebracht. Vom Abbauplatz zum Auslegefeld waren für den Transport Geleise für Rollwagen verlegt. Auf abgemähten Wiesen wurden die nassen und schweren «Turpämöckli» zum Trocknen an der Sonne ausgelegt. Nach einer Woche, je nach Witterung, bekamen die Turpen eine Kruste und verloren einen grossen Teil ihres anfänglichen Gewichts. Leicht angetrocknet wurden sie ab den Brettern genommen und schichtweise aufeinander gelegt, «turpäböckle» nannte man diesen Arbeitsschritt. Der nächste Arbeitsgang war das «Stäcklä»: Man steckte eine zwei Meter lange Stange in den Boden und schichtete rundum die Briketts kreuzweise auf. Mit der so erreichten optimalen Durchlüftung, mit viel Sonne und Wind, konnten die «Turpämöckli» nach etwa sechs bis acht Wochen verladen werden. Um den Landverbrauch möglichst klein zu halten, wurden zum Trocknen der Torfbriketts vermehrt auch Holzgestelle aufgebaut.

Anfänglich wurden die «Turpä» mit Ross und Wagen bis zum Endverbraucher transportiert. Nach dem Bau der Südostbahn um 1891 wurden die meisten «Turpämöckli» beim Bahnhof Altmatt und Rothenthurm auf die Bahn umgeladen.

Die Torfbriketts wurden ausschliesslich für Heizzwecke verwendet. Als während des Ersten und Zweiten Weltkrieges der Steinkohlenimport erschwert und teuer war, waren die «Turpämöckli» (Briketts) heiss begehrt. Das Brennmaterial wurde unter anderem in den Giessereien, für die Lokomotiven, für die dampfangetriebenen Autos und das Gewerbe allgemein sowie im Privathaushalt verwendet. Pius Schuler vom «Ochsen» in Rothenthurm war ein Grosshändler, er verkaufte unter anderem an die Glashütte in Küssnacht. Nebst dem Torfbrikett wurde loser Torf abgebaut, «Turpägüsel». Der lose getrocknete Torf wurde im Hausbau zu Isolationszwecken, im Gartenbau und als Streue im Stall gebraucht. Beim Torfabbau kamen da und dort auch ganze Baumstämme und Wurzelstöcke aus der Urzeit zum Vorschein. Sie sind im Torf luftdicht eingekapselt und wohlbehalten konserviert wie seinerzeit die Gletscherleiche «Ötzi» im Ötztaler Gletscher.

Die eidgenössische Inspektion für Forstwesen, Jagd und Fischerei erstellte einen Bericht über die Torfausbeutung in den Jahren 1917 bis 1921. Darin steht unter anderem:

Im Moorgebiet von Rothenthurm haben sich mehrere Händler von Zürich und Industrielle von Wädenswil und Rapperswil auf der Altmatt, östlich des Biberflusses, niedergelassen, um auf gepachteten oder gekauften Grundstücken Torf für ihre Etablissemente zu gewinnen. Auch die Schweizerische Torf Genossenschaft (STG) hat da selbst zur Ausbeutung eine Fläche von ca. 0.4 ha und dazu das nötige Auslegeland gepachtet und die Ausbeutung dem Unternehmer W. Kälin, Geometer in Biberbrücke, übertragen. Ferner hat sie durch Altpräsident Franz Schuler in Rothenthurm alljährlich ein gewisses Quantum Torf einkaufen und zur Unterbringung dasselben an der Station Rothenthurm einen Schuppen von 18,5m x 20 m Fläche erstellen lassen. Der auf dem Felde gestochene Torf wurde vom Unternehmer zu Fr. 14.– per Ster in den Schuppen geliefert. Die bedeutendste Torfausbeutung auf der Altmatt war diejenige des Verbandes Schweizerischer Konsumverein Basel, der auf einer Fläche von circa 1,7 Hektaren zwei Torfmaschinen aufgestellt und die Ausbeutung dem Unternehmer Felix Favetto übertragen hatte. Letztere beutete überdies auf eigene Rechnung auf verschiedenen Feldern Hands- und Maschinentorf aus.

Während dem ersten und zweiten Weltkrieg war das Baugeschäft Losinger eines der grössten Unternehmen, das mit Torfabbau beschäftigt war. Die Firma hatte Land von Pius Schuler (1903-1993) zum «Ochsen» auf der 3. Altmatt, unterhalb der Rossstallung von Othmar Inglin, gepachtet, das Büro war im Restaurant «Sonne». Auf der ganzen Parzelle waren Rollgeleise verlegt, die Gestell-Rollwagen wurden mit einer kleinen Lok zum Bahnhof Altmatt geführt. Die Eisenbahnwagen der SOB wurden dort in der Nacht über eine Rampe beladen. Die Familie Franz Karl Kryenbühl verpachtete ein Teil vom Turpenland auf der 3. Altmatt an die Züricher Firma „Koks AG“, die Internierte vor allem Italiener beschäftigten. Am Pilgerweg zwischen dem Bahnhof und Bibersteg, beim Wohnhaus von Georg Jnglin (Ludi Georg) war die Unterkunfts-Baracke mit Aufenthaltsraum und Küche der Internierten.

Auch im Falzbrunnen war eine kleine Lok im Einsatz. Lokführer war Adolf von Euw (1929–2009), er transportierte Torf vom Abbau zu den Auslegefeldern, teils über die Biber ins Aegeriried sowie getrockneten Torf von den Auslegefeldern zu den Verladestationen. Grossunternehmer war auch Hermann Grab («Guschtels» Hermann), er beschäftigte zeitweise bis zu 70 internierte Polen und Italiener. Auch Schüler der oberen Klassen verdienten sich hier das erste Geld, pro Stunde 60 Rappen. Der Abbau erfolgte unter der Zweiten Altmatt, Rollgeleise führten über die Biber ins Aegeriried zu den Auslegefeldern. Familienbetriebe verkauften den Torf unter anderem an Pius Schuler zum «Ochsen», die Tonne trockenes Torfbrikett zu 120 bis 160 Franken. Johann Beeler war der grosse Unternehmer für losen Torf (Turpä-Güsel), seine Abnehmer waren Ladwirtschaftsbetriebe und Gärtnereien. Bei seiner Hütte hängt heute noch das Firmen Schild «Joh. Beeler, Torfstreuwerk, Tel. 30». Die meisten dieser Familienbetriebe transportierten den Torf mit den eigenen Fuhrwerken oder mit dem Lastwagen von Xaver Schuler zum «Schwert» zum Bahnhof Rothenthurm. Dort hatte Johann Beeler eine grosse Rampe gebaut, so dass der Torf in die Bahnwagen gekippt werden konnte. Für die Benützung der Rampe verlangte Beeler pro Tonne 50 Rappen.

Von 1941–1945, also während des Zweiten Weltkriegs, wurde im Kanton Schwyz 78'000 Tonnen (Trockengewicht) Torf abgebaut, vor allem in Rothenthurm und Einsiedeln. In der Hochblüte des Abbaus standen auf den Torfeldern grosse und kleine Torfmaschinen, Rollbahnen, Förderbänder und andere Einrichtungen. Stromlieferant war das Elektrizitätswerk Schwyz (EWS), es versorgte alle Torffelder auf der Altmatt. Im Gebiet Forren, auf der Parzelle von Johann Beeler führte Herr Fritschi eine grosse Kantine wo sich die Fremden verpflegten. Bereits damals waren Glaces im Angebot. Johann Beeler («Sunnä-Hännel») produzierte und verkaufte Limonade. Er belieferte auch Restaurant bis nach Luzern. Die Flasche und ihr Inhalt waren ähnlich dem heutigen Gazosa im Tessin.

Nach dem Zweiten Weltkrieg war der blühende Wirtschaftszweig am Ende, es war kein Bedarf mehr an Torf vorhanden. Gestochen wurde nur noch für den Eigengebrauch. In den 1960er-Jahren wurde noch vereinzelt „güslet“. Der Torfboden wurde mit einer Maschine in der Tiefe von rund 10 Zentimetern aufgekratzt, getrocknet und das Material als Anstreue im Stall und für den Garten verwendet. Der Torfabbau war für die Rothenthurmer ein Segen, vor allem in den Jahren 1941 bis 1945 wurde erstmals Geld verdient. Dies ermöglichte den Bauern und Handwerkern in ihre Betriebe zu investieren und Anschaffungen von Maschinen zu tätigen.

Rothenthurm-Initiative

Anfangs der 1970er-Jahre begann der Bund mit der Planung eines Waffenplatzes bei Rothenthurm. Im früheren Torfabbaugebiet in der Hochmoorebene bei der Zweiten Altmatt, sollte eine Kasernenanlage samt einem Übungsgelände mit Wegen, Brücken, Gräben und Wällen gebaut werden. Gegen dieses Projekt der Schweizer Armee formierte sich in Rothenthurm heftige Opposition. Im Kreis der Waffenplatzgegner entstand die Idee, das grosse Rothenthurmer Hochmoor mit einer Volksinitiative unter Naturschutz stellen zu lassen und damit den Bau des Waffenplatzes zu verhindern. So entstand eine nationale Volksinitiative zum Schutz der Schweizer Moore. Sie sollte als Rothenthurm-Initiative in die Geschichte eingehen. Ihre Annahme durch das Schweizer Stimmvolk am 6. Dezember 1987 wurde als politische Sensation gewertet. Durch die Annahme der Rothenthurm-Initiative am 6. Dezember 1987 wurde nicht nur der Bau des Waffenplatzes verhindert, sondern auch der Torfabbau in der ganzen Schweiz verboten. Seither ist die Fläche der Moore und Moorlandschaften in der Schweiz stabil geblieben. Das Justizdepartement des Kantons Schwyz erlaubte einem Rothenthurmer noch den befristeten Torfabbau bis Ende 1990. Damit ging die «Turpä»-Ära, die in den Kriegsjahren Hochkonjunktur hatte, definitiv zu Ende. Als Erinnerungen stehen nur noch vereinzelte «Turpähüttli» und die markanten Torfstichkanten in der Landschaft.

Einige Stimmen aus der Lokalpresse

4.02.1835: Math. Schilter und Jos. von Euw in Rothenthurm ersuchen die Oberallmeind-Verwaltung Schwyz um Ueberlassung eines Stückes Turbenland auf der äussern Altmatt, um etwas verdienen zu können. Ihrem Gesuche wird entsprochen und eine Kommission beauftragt, diesen und andern sich meldenden Genossen für künftigen Sommer solches anzuweisen.
Bote der Urschweiz 28.07.1900: Rothenthurm. Infolge Konkurs der Gesellschaft Bachmann und Co. ersteigerte der Oberallmeind-Präsident die Torf-Streue-Fabrik, stehend auf dem von diesem in Pacht genommen Torflandgebiet, sowie auch andere Gerätschaften. Vermutlich will die Verwaltung das Geschäft, das mehr als 1 Jahr gänzlich stockte, wieder ins Leben zubringen suchen.
Bote der Urschweiz 27.10.1944: Durch den schlechten Herbst wurde auf den Torffeldern unermesslicher Schaden angerichtet. Den ausgelegten Torf auf den Feldern, welcher heute vielleicht nicht mehr eingebracht werden kann, schätzt man auf annähernd 100 000 Franken. Ein äusserst empfindlicher Verlust für die «Türpeler». Die auswärtigen Firmen, welche mit fremden Arbeitskräften schafften, erleiden dieses Jahr empfindliche Verluste.
Zeitungsbericht vom April 1945: Verschiedene Torfausbeutungsunternehmer beginnen bereits die ersten Vorbereitungen, um eine möglichst grosse Ausbeute zu erreichen. Eine Anzahl hiesiger Ausbeuter versucht dabei ebenfalls ihr Glück. Möge der hl. Petrus gut gelaunt sein, damit das schwierige Brennmaterialproblem einigermassen gelöst werden kann. Mit den Heuvorräten scheint die Lage bei den einzelnen Bauern schwierig zu werden. Auf einer Seite verlangt man von den Bauern Heu und Streuland als Auslegeland anderseits findet man keinen Ersatz weder für Heu noch für Stroh.

Zahlen und Fakten

Der Torf weist gegenüber der Kohle wesentlich weniger Gewicht auf. Anderseits liefert er weniger Energie, hat also einen niedrigeren Brennwert, hier angegeben mit Kilojoule (kj), wie nachfolgende Zusammenstellung zeigt.

Gewicht
Torf trocken 320–420 kg pro m3
Torf nass 560–670 kg pro m3
Steinkohlen 770–800 kg pro m3
Brikett-Kohlen 1000–1100 kg pro m3
Brennstoffe im Vergleich
Torf 14'700 kJ/kg
Brennholz 16'500 kJ/kg
Steinkohlen 30'400 kJ/kg
Heizöl 42'000 kJ/kg
(kJ=Kilojoule)
Preise
1939/1940 betrug der Winterpreis für abgebautes Torfbrennmaterial Fr. 124.– pro Tonne, der Kubikmeter kostete ab Stock Fr. 8. Auf dem Markt in Bern bezahlte man 1945 für 100 kg gepressten Maschinentorf Fr. 14.– und für handgestochenen Torf Fr. 11. Zum Vergleich: In Zürich kostete 1 Kilo Brot 60 Rappen und 1 Liter Milch 41 Rappen.

Torfabbaumengen in der Schweiz
1916–1921 ca. 960'000 Tonnen (Trockengewicht)
1942–1947 ca. 3'000'000 Tonnen (Trockengewicht)
Torfabbau im Kanton Schwyz
1941–1945 ca. 78'000 Tonnen (Trockengewicht). Abgebaut wurde vor allem in Rothenthurm und Einsiedeln.